
Der neu gewählte Aargauer SVP-Nationalrat Andreas „Andy“ Glarner liess sich zu einem Witz hinreissen: Über eine Zeitungsanzeige, in der ein Flüchtlingsheim Koffer und Taschen für seine Schützlinge sucht, schreibt er auf Facebook „Es besteht noch Hoffnung (..dass sie wieder abreisen). Zwei Zeilen darunter, im selben Inserat, suchen die Helfer Kinderschuhe. (siehe unten, die Kommentare darunter sind noch schlimmer –> Kommentare hier)
Ja, es ist der gleiche Mensch, der stolz darauf ist, dass seine Gemeinde sich für viel Geld von der Unterbringung von Flüchtlingen freikaufen will. Normalerweise hätte ich einfach Mitleid mit einem Menschen, der jegliche Empathie verloren hat (oder nie darüber verfügte), weil dieser Mensch den Rest seines Lebens mit sich selbst verbringen muss. Man wünscht ihm, dass er jeden Abend genug Alkohol hat, um einschlafen zu können, und morgens genug Ignoranz, um sich nicht für das Gesicht im Spiegel zu schämen.
Aber leider ist es nicht so einfach. Dieser Mensch ist in unserem Parlament. Also ein Typ, der sich mit seinen Aussagen als Bösewicht in „Schindlers Liste“, dem „Grüninger“-Film oder sonst einem Flüchtlingsdrama qualifiziert, einer, der Witze darüber macht, Kinder zum Verrecken wieder in den Krieg zurückzuschicken, wirkt als Parlamentarier an der Gestaltung meines Landes mit. Und das verletzt meine Liebe zu meinem Land.
Nun könnte ich resignieren, könnte wütend werden. Aber das nutzt nichts. Hass und Herzlosigkeit ist wie eine Krankheit, die noch mehr Hass und Herzlosigkeit generiert. Man kann solche Menschen aber auch nicht mit vernünftigen Worten erreichen, und wenn man sie angreift, fühlen sie sich in ihrem verzerrten Weltbild und in ihrem kranken Kampf gegen Kinder und Schwächere bestätigt.
Er würde behaupten, dass man nicht über Humor verfüge, und er habe eben einen etwas schwarzen. Nun, nur feige Schwächlinge machen sich über die Schwächsten in einer Gesellschaft lustig, weil sie nicht die Eier haben, sich mit den Starken anzulegen.
Das Einzige, was solche Menschen verstehen, ist Ächtung. Wenn die Leute klar machen, dass sie sich vor solchen Witzen ekeln. Dass sie den Tisch verlassen, wenn so ein Mensch sich dazusetzt. Wenn man die Verachtung zeigt, ruhig und bestimmt, die man solchen Handlungen und Geisteshaltungen entgegenbringt.
Und hier gehts nicht um uns «linke Gutmenschen», hier gehts um die vielen SVP-Politiker und Wähler, die durchaus über Mitgefühl, politisches Verantwortungsgefühl und einen Grundanstand verfügen. Das sind die meisten. Ich mag die Politik der Partei nicht, aber ich kenne zu viele anständige SVPler, um alle in einen Topf mit diesem Andreas Glarner zu werfen. Die meisten wollen mit solch herzlosem Dreck nichts zu tun haben.
Nun muss nur noch jemand den Mut haben, den Mann darauf hinzuweisen, dass er nicht für seine Partei, sondern nur für seine kaputte Seele spricht, wenn er sich so äussert ….
