Offener Brief an die Muslime

Meine europäischen, friedliebenden, muslimischen Freunde,

die Zeit des Abseitsstehens ist vorbei. Ich erwarte nicht, dass ihr euch vom Terror der Fanatiker distanziert. Das wäre dumm, denn ich weiss, dass ihr keine Terroristen seid.

Ich erwarte von euch, dass ihr aufsteht gegen die wenigen, hasserfüllten Fanatiker in euren Reihen. So wie auch wir gegen unsere Fremdenfeinde und Hetzer vorgehen: Laut, klar, offen und stark.

Ich weiss, viele von euch werden sagen: «Aber wir haben nichts getan!». Das stimmt, und die Welt ist nicht fair. Die Mörder und Terroristen schaffen ein Klima von Hass, und ihr werdet darunter leiden. Egal, wie friedfertig ihr seid, wenn die Geschichte über unsere jetzige Zeit und die Folgen der Hassspirale urteilt, wollt ihr nicht diejenigen sein, die «nichts getan» haben.

Ihr wollt diejenigen sein, die sich gegen die verblendeten Glaubensbrüder zur Wehr gesetzt haben. Ihr wollt diejenigen sein, die in der Moschee aufstanden und laut «Stopp» sagten, wenn ein Hassprediger einen Keil in eure Gemeinschaft treiben will. Ihr wollt diejenigen sein, die im Gespräch mit Freunden nicht weggehört haben, wenn einer Hass verbreitete. Ihr wollt euch dem Bösen entgegenstellen.

Ihr werdet eure Imame prüfen und für zu leicht befinden, wenn sie sich nicht klar gegen Hass und Gewalt aussprechen. Ihr werdet die Bösen aus den Moscheen treiben, die Hasserfüllten brandmarken.

Ihr werdet mit euren Mitteln für die Freiheit eures Glaubens in eurer Heimat – egal ob Schweiz, Frankreich, England oder sonst irgendwo in einer westlichen Nation – kämpfen. Ihr werdet euch nicht mehr abgrenzen und raushalten. Ihr werdet ein Zeichen setzen gegen die verblendeten Mörder.

Denn wenn ihr es nicht tut, wird es uns auf Zeit nicht möglich sein, die Hassprediger auf unserer Seite in Schach zu halten. Und unsere Arschlöcher machen keine Unterschiede zwischen euch.

Es wird kein Händewaschen in Unschuld mehr geben, keine lauwarmen Distanzierungen. Ihr steht auf und kämpft für den Frieden in unserer Gesellschaft. Ihr könnt eure Religion nicht mehr aus der Politik heraushalten.

Ihr tragt Verantwortung für eure Hassprediger, genau wie wir für unsere.

Geht in die Moschee, heute, und sagt den Leuten, wofür ihr steht. Sagt es laut, zeigt den Mut, den es braucht, um für den friedlichen Islam einzustehen. Grenzt euch nicht ab. Steht mitten in die Menge und bekennt euch laut zu den Werten der freien Demokratien, in denen ihr lebt.

Tut ihr es nicht, seid ihr mitverantwortlich für die Hassspirale, die sich entwickeln wird. Ohne eure Hilfe schaffen wir es nicht, den Hass auch bei «unseren» Arschlöchern einzudämmen.

wa-ʿalaikum us-salām