Die SBI, Blocher & politisches Framing – ein Beispiel

Alt Bundesrat Christoph Blocher reagiert unwirsch auf den Abstimmungsausgang bei der Selbstbestimmungsinitiative. Soweit, so vorhersehbar.

Nun schauen wir uns aber an einem einzigen Satz an, wie er das genau macht, um die Mechanismen der politischen Manipulation, des Framings und der implizierten Aussage aufzudecken.

Der genaue Satz lautete:

„das Schweizer Volk hat dem (Gegner) Vertrauen geschenkt“. (Teleblocher Min 2.30)

Nun, er sagt nicht „die Bevölkerung ist der Argumentation des Gegners gefolgt“ oder „der Gegner hat die Bevölkerung überzeugt“ (auch dies zwei qualitativ unterschiedliche Aussagen).

Mit der Formulierung „Vertrauen geschenkt“ impliziert Blocher, dass die BürgerInnen nicht selbst nachgedacht, die Vorlage verstanden und dann abgestimmt hätten. Er unterstellt, sie hätten aus einem Gefühl des Vertrauens heraus entschieden.

Aus seiner Position heraus ist zusätzlich die unterschwellige, aber bewusst angesteuerte Aussage zu lesen, dass die Gegner dieses Vertrauen sowohl nicht verdient, wie auch bewusst erschlichen hätten.

Schält man die Botschaft sprachlich heraus, entsteht das Bild einer unmündigen Bevölkerung, die unfähig ist, sich selbst ein Bild zu machen, bzw. eine Argumentation zu erfassen und daraus eine Meinung zu bilden. Dazu kommt das Framing des Gegners als Macht, die Vertrauen missbraucht.

Man sieht, man kann in einer einzigen Formulierung eine ganz grundlegende Richtung vorgeben, ohne diese explizit auszusprechen.

So funktioniert Manipulation und Framing über Sprachbilder.