Heulend und jammernd beklagen sich bürgerliche Politiker von Bern bis St. Gallen über den Wählerzuwachs, den das Klima-Thema den Linksgrünen und den Grünliberalen beschert. Zuletzt diese Woche bei der Abstimmung zum Klima-Notstand im Zürcher Kantonsparlament.
Natürlich profitieren die umweltengagierten Parteien vom Klimaproblem. Doch das ist weder deren Verdienst noch deren Schuld. Der Klimawandel ist kein steuerbares Politikum. Der Klimawandel ist eine verfluchte, menschenausgelöste Naturgewalt. Er kümmert sich weder um Parteien, noch ums Wahljahr, noch um rechts/links oder um Wirtschaftsinteressen und Freiwilligkeit.
Die FDP hat sich gerade mit dem Klima-Thema lächerlich gemacht, indem sie meinten, sie würden sicher etwas machen, nur etwas machen würden sie nicht …. (!) … während für die SVP noch echte Klimawandel-Leugner in den Parlamenten sitzen. Auf den bürgerlichen Parlamentssitzen kleben noch behäbige, alte Säcke, die denken, Umweltpolitik sei linksgrünes Teufelszeug und der Klimawandel nur Hysterie, mit dem der Gegner Politik macht. Dabei sieht das in der Basis der Parteien etwas anders aus.
Die rechtsbürgerlichen Stammwähler sind keine völligen Idioten. Jeder SVP-wählende Bauer sieht die Folgen des Klimawandels jeden Tag auf seinem Hof. Dem muss man keine Studien zeigen, der liest das am Zustand seiner Lebensumgebung ab. Jeder Dachdecker kann die Folgen des Klimawandels sehen, wenn er Sturmschäden flickt, jeder Fischer kann den Klimawandel erkennen, wenn die Fische in Rhein und Bodensee zu Hundertausenden verrecken. Und diese Leute wählen oft nicht linksgrün.
Die FDP-Wähler haben mit der GLP eine solide Alternative, um ihre Werte, kombiniert mit echter Klimapolitik, vertreten zu sehen. Für die rechtsnationalen Wähler sieht das schlechter aus.
Entweder lassen sie sich von ihren Politikern über wissenschaftliche Fakten belügen, oder aber sie versuchen das Thema zu ignorieren. Aber als rechtsbürgerlicher Wähler hat man keine Möglichkeit, eine Partei zu wählen, die zwar diese Werte vertritt, sich aber auch für das Überleben unserer Umwelt einsetzt. Und viele Rechtsbürgerliche würden sich lieber einen Fuss abbeissen, als grün zu wählen. Also haben sie eben gar keine Wahl.
Also, liebe umweltbewusste Rechtsnationale und Rechtsbürgerliche: Ihr wisst, dass die Natur einen Scheiss auf rechts oder links gibt. Gründet eine eigene Partei, sie kann von mir aus gegen Zuwanderung, gegen Homo-Ehen sein, sie kann den Reichen Steuern schenken und die Sozialhilfe abschaffen wollen – das kann man alles diskutieren.
Aber sie muss verflucht nochmal den Klimawandel als dringendstes Problem unserer Zeit anerkennen und bereit sein, diesem Thema auch kurzsichtige wirtschaftliche und politische Interessen unterzuordnen.
Dann klappts vielleicht auch bei den Wahlen.