Liebe SVP-Basis, wir müssen reden …

Die SVP-Elite verachtet die eigene Basis – Zeit, sich die Partei zurückzuholen. Ein offener Brief.

Liebe SVP-Basis

Ihr habt euch eine Wahlschlappe eingefangen. Kann passieren. Aber anstatt eine saubere Analyse zu machen,  werden einfach die kantonalen Parteien, bzw. ihr und eure  Freunde, persönlich für das Scheitern verantwortlich gemacht. Natalie Rickli meinte sogar, die SVP-Wähler seien halt zu dumm, einen Wahlzettel auszufüllen.

Der Vogt aus Herrliberg marschiert wutschnaubend durch die Provinz, begleitet von seiner Prinzessin und seinem adoptierten Kronprinzen Köppel, der nie irgendwas in der Partei geleistet hat, und nur seine eigene Karriere verfolgt. In Zürich haben sie die ganze Parteispitze an die Wand gestellt und politisch exekutiert. Eure Parteikollegen, eure Freunde. Anständigen Politikern wurde der Dolch in den Rücken gerammt.

Die Wahlen haben gezeigt, dass es Zeit ist für die SVP, wieder in den Konsens der gemeinsamen Schweiz zurückzukehren und mit den anderen Parteien zusammenzuarbeiten, um wirklich etwas für ihre Wähler zu erreichen. Die Alleingänge bringen nicht nur nichts, sie sind unschweizerisch.

Aber offenbar hat der innere Kreis der SVP-Elite das nicht verstanden. Anstatt auf die Basis zu hören, auf Leute wie euch, die jeden Tag in ihren Gemeinden, ihren Städten und ihren Kantonen mit den anderen Parteien zusammenarbeiten, schlagen die Herren einen noch aggressiveren Kurs ein und schwafeln von Diktatur.

Sie bevormunden die normalen Mitglieder wie kleine Kinder – Menschen, die zwar keine Millionen mitbringen, die aber seit Jahren oder Jahrzehnten Tag um Tag für die Partei hinstehen, sich einsetzen und die ganze Arbeit machen. 

Zugegeben, ich bin ein Linker, ich mag die Politik eurer Partei nicht, vor allem nicht eure Asyl-, Sozial- und Steuerpolitik. Es gibt aber auch einige Sachen, die ich ähnlich sehe, zum Beispiel die Subventionen an die Bauern. Jeder, der in diesem Land einen Hof führt, hat meinen Respekt.

Ich will damit sagen, dass ich überzeugt bin, dass es die SVP als Vertreterin der Bauern und des Gewerbes braucht. Aber nur, wenn die SVPler, die ich aus dem Alltag kenne, die anständigen Büezer, Bauern und KMUler, die Partei wieder von den elitären Grosskotzen in der eigenen Partei zurückfordern.

Jeder kann sehen, dass Köppel und Konsorten sich verrannt haben, dass sie jegliches Gespür für Schweizerische Werte wie Gemeinsinn verloren haben. Dass sie in einer Traumwelt leben. Sie nennen die anderen Parteien, die von mündigen Schweizern gewählt wurden, die Gesetze, die unsere Schweizer Parlamente erarbeiteten, „Diktatur“. Sie spalten unser Land, jetzt wo wir doch gemeinsam etwas erreichen müssen.

Sorry, liebe SVP-Wähler und Delegierten, eine Diktatur ist es, wenn ein selbstherrlicher Führer und seine Favoriten an der demokratischen Parteibasis vorbei alles bestimmen, und unliebsame Stimmen einfach aus dem Weg räumen lassen. Wir haben in der Schweiz keine Monarchie, auch in den Parteien nicht, oder?

Holt euch eure Partei zurück, werdet wieder Teil der Schweizer Gemeinschaft.